Geschichte der Maultasche

Der Ursprung des Wortes Maultasche geht auf das 16. Jahrhundert zurück und ist zunächst in der Bedeutung als „Ohrfeige“ bezeugt. Es findet sich bereits bei Martin Luther. Verwendet wurde auch das Wort „Maultatsche“. Tasche geht dabei auf „tatschen“ bzw. „tätschen“ im Sinne von „schlagen“ zurück, nicht auf die Form der Teigtasche. Später wurde die Teigware danach benannt. Kluges Etymologisches Wörterbuch vermutet einen Zusammenhang mit der aufgeschwollenen Form, ähnlich einer Wange nach einer Ohrfeige. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Maultaschen auch als Maulschellen bezeichnet. Ein deutsch-italienisches Wörterbuch aus Nürnberg übersetzt 1718 „raviolo“ als „Maultasche“. Grimms Wörterbuch gibt 1885 an, in Schlesien bezeichne das Wort Maultasche ein Gebäck, in Schwaben eine gefüllte Nudel. Auch in anderen Gebieten bezeichneten Maultaschen Süßspeisen: Ein Leipziger Kochbuch aus dem Jahr 1794 nennt mehrere solcher Rezepte für Maultaschen. In einer Berliner Enzyklopädie aus dem Jahr 1802 und einem Darmstädter Kochbuch aus dem Jahr 1858 werden Maultaschen als süße Backwaren beschrieben. Mit Spinat gefüllte Maultaschen wurden in Schwaben auch als „Laubfrösche“ bezeichnet. Eine andere Etymologie ist, dass sich aus einem alten langen „a“ aus dem Wort „mahlen“ als schwäbische Dialekteigentümlichkeit ergeben hat: Tasche mit gemahlenem Inhalt.

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